>> Himmel in Sicht – Land in Sicht << 1992
Kunststiftung Baden-Württemberg, Stuttgart
Teleskope aus Stahl, Gummi, Sprecher, Texte, Zeichnungen
Kunststiftung Baden-Württemberg, Stuttgart
Teleskope aus Stahl, Gummi, Sprecher, Texte, Zeichnungen
>> Himmel in Sicht – Land in Sicht << 1992
Anlässlich der 500 Jahre Entdeckung Amerikas wurde die Installation in der Kunststiftung Baden-Württemberg in Stuttgart aufgebaut. Am 19.8.1992 um 19.30 Uhr hat der Schauspieler Peter D. Hoffmann Texte zur Feierlichkeit vorgetragen.
Anlässlich der 500 Jahre Entdeckung Amerikas wurde die Installation in der Kunststiftung Baden-Württemberg in Stuttgart aufgebaut. Am 19.8.1992 um 19.30 Uhr hat der Schauspieler Peter D. Hoffmann Texte zur Feierlichkeit vorgetragen.
Rückblickzeit
Was wir am Himmel sehen ist die Vergangenheit. Licht das heute vom 8,7 Lichtjahre entfernten Stern Sinus auf die Erde fällt, ist 8,7 Jahre alt. Licht von dem roten Stern Antares, der 520 Lichtjahre entfernt ist, stammt aus dem fünfzehnten Jahrhundert. Wir sehen den Andromedanebel wie er in den ersten Tagen des Homo erectus war, die Galaxien des Virgohaufens , wie sie waren, als am Nordpol Kokospalmen wuchsen und Schreckenskraniche den Himmel verdunkelten. Das Licht entfernter Quasare machte sich auf seinen Weg zu unseren Teleskopen, bevor die Erde sich gebildet hatte. In den Raum hinausschauen heißt, zurück in die Zeit sehen. Die Geschichte ist am Himmel für die, die sie lesen wollen, aufgezeichnet …
Was wir am Himmel sehen ist die Vergangenheit. Licht das heute vom 8,7 Lichtjahre entfernten Stern Sinus auf die Erde fällt, ist 8,7 Jahre alt. Licht von dem roten Stern Antares, der 520 Lichtjahre entfernt ist, stammt aus dem fünfzehnten Jahrhundert. Wir sehen den Andromedanebel wie er in den ersten Tagen des Homo erectus war, die Galaxien des Virgohaufens , wie sie waren, als am Nordpol Kokospalmen wuchsen und Schreckenskraniche den Himmel verdunkelten. Das Licht entfernter Quasare machte sich auf seinen Weg zu unseren Teleskopen, bevor die Erde sich gebildet hatte. In den Raum hinausschauen heißt, zurück in die Zeit sehen. Die Geschichte ist am Himmel für die, die sie lesen wollen, aufgezeichnet …
Zitat aus „Galaxien“, Zweitausendeins Verlag, 1992
… Sie drangen unter das Volk, schonten weder Kind noch Greis, weder Schwangere noch Entbundene, rissen ihnen die Leiber auf, und hieben alles in Stücken, nicht anders, als überfielen sie eine Herde Schafe, die in den Hürden eingesperrt wäre. Sie wetten mit einander, wer unter ihnen einen Menschen auf einen Schwertstreich mitten von einander hauen, ihm mit einer Pike den Kopf spalten, oder das Eingeweide aus dem Leibe reißen könne. Neugeborene Geschöpfe rissen sie bei den Füßen von den Brüsten ihrer Mutter, und schleuderten sie mit den Köpfen wider die Felsen. Andere schleppten sie bei den Schultern durch die Straßen, lachten und scherzten dazu, warfen sie endlich ins Wasser und sagten: da zapple nun, du kleiner schurkischer Körper! Andere ließen Mutter und Kind zugleich über die Klinge springen, und stießen sie mit den Füßen vor sich hin …
Bartolomé de las Casas: Historia general de las Indias, 1598
Auszug
… Ein Bursche im Kampfanzug, eine Designerbrille ins modisch geschnittene Haar geschoben, Zigarette
in der linken und Kalaschnikow in der rechten Hand, tritt der alten Frau, die gerade erschossen wurde,
mit seinem Stiefel den Schädel ein.
Ein anderer, der sein MP Magazin in den Leib eines verwundeten Altersgenossen im Straßenstaub leert.
Ein anderer, der sein MP Magazin in den Leib eines verwundeten Altersgenossen im Straßenstaub leert.
Und jener, der einem vor ihm gehenden Gefangenen ins Genick schießt.
Die Gegner suchen einander mit Greuelvideos zu übertrumpfen. Schwangere Frauen mit aufgeschlitzten
Die Gegner suchen einander mit Greuelvideos zu übertrumpfen. Schwangere Frauen mit aufgeschlitzten
Bäuchen, deren Föten an Bäumen genagelt wurden, verstummelte Leichen mit leeren Augenhöhlen und
abgetrennten Geschlechtsteilen neben die Kadaver geschlachteter Schweine gelegt. Zuweilen sind Bild-
dokumente identisch, werden aber jeweils der anderen Seite zur Last gelegt …
Der Spiegel, 6. Juli 1992, Jugoslawiens Tragödie
Auszug