Projekt >> INTER-INFO << Fernsehturm Stuttgart, 1993
Installation mit 24 roten Windsäcken
Der Stuttgarter Fernsehturm ist ein 217 Meter hoher Fernmelde- und Aussichtsturm.
Er war 1956 weltweit der erste seiner Art.
Installation mit 24 roten Windsäcken am Fernsehturm Stuttgart.
Branko Šmon: Vierundzwanzig Windsäcke, vierundzwanzig Zeichen, vierundzwanzig Buchstaben, ein Alphabet, ein Code, eine >> Telecodierung <<.
Aus dem Katalog 1994, Gespräch mit Branko Šmon von Josef Singldinger
Signale der globalen Vernetzung.
Auszug
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Der Turm als Zeichen der Herrschaft, der Sendeturm, durch den Informationen, Meinungen, Statements
in alle Richtungen getragen werden. Ein Netzwerk. Die Sphäre der Macht, konzentriert in einem Zentrum,
über eine Spirale gewunden. Was in die Welt geschickt wird, die Information, hat Gewicht. Ihre Schnelligkeit
bestimmt die Richtung. Sie ist manipulierbar. Je stärker der Druck, desto uniformer das Ergebnis.
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Das Bild des Turmes und seiner Fühler im Wind, in Licht und Schatten, im dauernd sich verändernden Raum vor und hinter den Wolken, ist schön. Aber es geht Branko Šmon nicht um die ästhetisch-reine Form allein, auch nicht um die Einheit des bildnerischen Zusammenhangs, wohl aber um die Einheit von Natur, Technik und Kunst. Noch instrumentalisiert auf den ersten Blick die Technik die Kunst. Aber die Kunst fordert die Reflexion über die Technik. Die Natur bleibt dabei – im Bild und der Intention nach – unberührt. In dieser Installation sind die Beziehung zwischen Natur-Kunst-Technik mitgedacht. Es kann nicht beim schönen Schein bleiben. Der Geist weht, auch wenn der Wind in der Wirklichkeit, in der das Bild sich befindet, schweigt.
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Vierundzwanzig Windsäcke, vierundzwanzig Zeichen, vierundzwanzig Buchstaben, ein Alphabet, ein Code, eine >> Telecodierung <<.
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Vilém Flusser schreibt: „ Sollten unsere Kinder und Enkel die Welt und sich selbst mittels anders strukturierter Codes
( etwa mittels technischer Bilder wie Fotos, Filmen und Fernsehen, und mittels Digitalisation) erfahren, dann wären sie anders in der Welt als wir es sind und als unsere Vorfahren es waren.“ Das sagt auch Branko Šmon mit seiner Fernsehturm Installation . Eine Information über eine mögliche Zukunft unserer Welt. Eine globale Vernetzung und die Folgen. Eine Kritik an möglicher Hybris über den Umgang mit neuer Technologien. Und eine mögliche Basis für eine von uns zu gestaltende Zukunft, die nicht an Formlosigkeit und Trägheit und auch nicht an überhöhter Geschwindigkeit zugrunde geht. Innerhalb dieses Systems,
das schon zu wirken beginnt, können wir uns – noch – sensibel darüber entscheiden, was zu tun ist.
Und wir müssen es. Denn das Telekommunikationssystem wird zum neuralgischen Punkt werden.
Als Katastrophe oder als Leben, das sich als ein von uns geschaffenes Kunstwerk interpretieren lässt.
Das Gesamtkunstwerk Mensch, der die Technik und die Kunst macht wird der Inhalt einer neuen Ästhetik.
Und die Natur? Man wird sehen.
Branko Šmon 1993:
Das Telekommunikationssystem als das Nervensystem unseres Soziallebens wird zum Kunstwerk –
die INTER-INFO METAMORPHOSE ©
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