zusammen mit Johannes Reiner
Johannes Reiner: „Branko Šmon „erzählt“ Goethes Märchen weiter und erschafft zusätzlich zu Goethes vier Königen den fünften König – den Telekommunikationskönig. Warum der Telekommunikationskönig?
Der Telekommunikationskönig ist einerseits der König der Telekommunikation – da denken wir gleich an Berlusconi, Trump und viele andere, die uns „durch das Fernsehen vergewaltigen“ wollen.
Der Telekommunikationskönig ist aber auch derjenige oder diejenige, der oder die König über das, was im digitalen Zeitalter von außen an Bildern in uns hineingeprägt wird. Über unsere innere Bilder König zu sein, zu wissen, was davon in uns ist und darüber zu regieren: das ist Notwendigkeit in unserem digitalen Zeitalter, im Zustand des digitalen Totalitarismus.
Meister über die eigene Bilderwelt, einschließlich des Selbstbildes und des Weltbildes oder Weltanschauung zu sein: das ist ein entscheidender Schritt der Selbstwerdung oder, ein anderes Wort dafür, der Selbstkonstituierung“ [1]
[1] Imre Kertész, aus der Rede zur Verleihung des Nobelpreises für Literatur 2002
Aus der Inspiration von Goethes Märchen von der grünen Schlange und der schönen Lilie von 1795, entwickelte Johannes Dr. Reiner, Psychiater und Psychotherapeut
>>Sieben Schritte der Selbstwerdung<< „In diesem Sinne, Märchen sind der Ausdruck unserer inneren Seelenwelt, gelten die Vorgänge in Goethes Märchen einerseits allgemein, gelten andererseits auch für jeden einzelnen von uns. Das Heilungsgeschehen, vielleicht auch die zukünftige Entwicklung von uns Menschen zum Menschsein, lässt sich folgendermaßen zusammenfassen:
wenn du zu Boden gehst, wenn du an deinen bisherigen Bemühungen zerbrichst, wenn du scheiterst:
dann musst du zur Ruhe kommen, dich selbst fassen, dann muss dein Umfeld aus der Erstarrung herauskommen und versorgt werden, dann darf das Licht nicht ausgehen, du brauchst jemand der für dich deine Lebensflamme und dein Geisteslicht aufrechthält, weiter trägt, es darf nicht untergehen, dann musst du über eine Brücke gehen oder gebracht werden, aus dieser Brücke, diesem Weg entsteht das neue Leben, das dir vermittelt über die Liebe gegeben wird. Dies führt zu Veränderung deines Verstandes, deine bisherige Denkweise muss sich auflösen und es muss ein Zugang zu deinem Inneren mittels einer Verstandesbrücke bilden. Der nächste Schritt besteht darin, dass du dir Klarheit und Führung über dein Denken, Fühlen, Wollen verschaffst. Aber zum wirklichen Menschen braucht es mehr als das, es braucht die Menschenliebe, die Herzensliebe, dein inneres Zentrum muss sich vom dumpfen Willen in der Halbdunkelheit erheben und ans Zentrum des Lebensstroms, zum Herzen gelangen.“